Husten, Schnupfen, Heiserkeit ... - Tipps für den privaten Gebrauch

Tipps für den privaten Gebrauch bei Erkältung

Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind beinahe schon Weggefährten und begleiten viele von uns durch den Winter. In der Apotheke sind Erkältungserkrankungen in der kalten Jahreszeit ein Dauerthema. Das Immunsystem ist durch feucht-kaltes Wetter, weniger Sonnenlicht und noch viele andere Faktoren geschwächt. Keime, meist Viren und Bakterien, haben leichtes Spiel. Ätherische Öle können hier sowohl vorbeugend sowie in Form einer begleitenden Maßnahme im Falle einer Erkrankung eingesetzt werden.

Die Rolle unseres Immunsystems bei Erkältungen

Das Immunsystem des Menschen lernt im Laufe eines Lebens, mit verschiedenen Eindringlingen fertig zu werden. Dennoch kommt es gerade in der kalten Jahreszeit gehäuft zu Infektionen mit Bakterien und Viren, teilweise sogar epidemisch (in Form einer Epidemie, seuchenartig auftretend) wie im Fall der Influenza (Grippe). Kaltes und zusätzlich feuchtes Wetter setzt dem Immunsystem ziemlich zu. Die Durchblutung wird reduziert und Keime können eher eindringen (vgl. Zimmermann, 2008, S. 135). Dazu kommt trockene Luft in beheizten Räumen, die zum Austrocknen der Schleimhäute führt und diese anfälliger macht. Stress, wenig Schlaf, mangelhafte Ernährung und Rauchen sind weitere Faktoren, die das Immunsystem massiv schwächen können. Es kommt damit leichter zu Infektionen mit Viren oder Bakterien.

Die Folgen sind Erkältungskrankheiten mit Symptomen wie Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber, die in vielen Fällen leicht, aber doch auch schwerwiegend verlaufen können. Da die Infektionen in den meisten Fällen viral bedingt sind und erst sekundär bakteriell überlagert werden, sind begleitende Maßnahmen mit ätherischen Ölen besonders gut geeignet, da einerseits die Keime zurückgedrängt und andererseits die Symptome gelindert werden. Prophylaktisch, also zur Vorbeugung, können ätherische Öle verschiedenartig angewendet werden, wie z. B. als Körperöl (besonders für die Fußsohlen und den Brustbereich), als Badezusatz, in der Duftlampe oder als Dufttuch (vergleichbar mit einer Trockeninhalation). Zur Vorbeugung eignen sich ätherische Öle wie Kamille blau, Lavendel, Cajeput, Thymian Linalool, Zitrusschalen- und Nadelöle. Als 0,5%iges Körperöl für Kinder und als 1,5 – 2%ige Mischung für Erwachsene können diese Öle das Immunsystem stärken und stabilisieren.

Husten

Befinden sich Fremdkörper in den Atemwegen, und dazu gehören auch übermäßige Mengen an Schleim, reagiert der Körper reflexartig: Husten soll den Fremdkörper wieder hinausbefördern (vgl. Thews/Mutschler/Vaupel, 1991, S. 221). Im Normalfall wirkt ein Hustenreflex im wahrsten Sinne des Wortes befreiend. Bleibt der Husten aber bestehen, weil zu viel Schleim produziert wird oder weil die Schleimhaut der Atemwege durch eine Entzündung gereizt ist, kann Husten zur Belastung werden. Besonders wenn dadurch die Nachtruhe gestört wird. Ziel der Behandlung ist es, den Ansturm der Keime zu unterdrücken, den Schleim dünnflüssiger und damit leichter abhustbar zu machen und die Entzündung der Schleimhäute zu mindern.

Schnupfen – Rhinitis

Schnupfen tritt nach einer Infektion mit Rhino- und Adenoviren auf, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Schleimhaut der Nase schwillt an und produziert vermehrt Schleim. Dadurch wird die Nasenatmung erschwert. Durch Niesen versucht der Körper die Fremdstoffe (Keime) loszuwerden. Ist der Schnupfen am Beginn der Infektion dünnflüssig/wässrig und klar, dickt das Sekret mit Fortschreiten der Erkrankung ein und kann gelblich – grün werden. (vgl. Wabner, 2009, S. 382). Sammelt sich der zähflüssige Schleim in den Nasennebenhöhlen, kommt es zu Kopfschmerzen und Druckgefühl mit Verschlimmerung beim nach vorne Bücken. Eine solche Entzündung (Sinusitis-Nasennebenhöhlenentzündung) kann von einer bakteriellen Superinfektion begleitet sein und macht einen Arztbesuch notwendig.

Heiserkeit

Der Hals kratzt, die Stimme bleibt weg. Heiserkeit ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Symptom, dessen Ursachen sehr vielfältig sein können: Überlastung durch zu viel Sprechen oder Singen, Infektionen durch Viren und Bakterien, Rauchen, Medikamente, psychischer Stress u. a.. Die Stimme bleibt weg, da die Schleimhäute im Bereich des Kehlkopfes anschwellen und die Stimmbänder in diesem Fall in ihrer Bewegung eingeschränkt sind und nicht frei schwingen können. Bleibt Heiserkeit über einen längeren Zeitraum (2 - 3 Wochen) bestehen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht und die Ursache abgeklärt werden.
Für die Behandlung von Heiserkeit ist es wichtig, die Schleimhäute mit Feuchtigkeit zu versorgen. Dafür eignen sich z.B. Tees mit Schleimstoffen (Eibischwurzel, Käsepappel, Isländisches Moos). Wichtig ist dabei, dass diese Kräuter nicht gekocht, sondern am besten in kaltem Wasser angesetzt werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören. Nach 2 - 3 Stunden kann der Tee leicht erwärmt werden, um ihn zu trinken oder damit zu gurgeln (2 - 3-mal täglich eine Tasse). Eibisch gibt es in der Apotheke auch noch als Eibischteig oder als Lutschpastillen für zwischendurch, wobei hier ein gewisser Teil der Wirkung der vermehrten Speichelproduktion zu verdanken ist. Bei gereizten, trockenen Schleimhäuten kann im Bedarfsfall 1 Teelöffel Johanniskrautölmazerat, mit Honig nach Geschmack vermengt, sehr wohltuend und lindernd wirken. Auch Rosenhydrolat ist zum Befeuchten und Pflegen der Schleimhaut sehr empfehlenswert. Im Bedarfsfall mehrmals täglich in die Mundhöhle sprühen. Ätherische Öle können unterstützen, indem sie je nach Ursache die Entzündung lindern, Keime unterdrücken, die Schleimhaut abschwellen, Stress mindern.

Halsschmerzen, Tonsillitis

Eine Erkrankung, die durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird, ist die Tonsillitis, die Entzündung der Rachenmandeln. Schmerzhaftes Schlucken, Anschwellen der Lymphknoten am Hals, geröteter Rachen und eventuell Fieber sind einige Symptome, die in diesem Fall auftreten können. Begleitend zur ärztlichen Behandlung können ätherische Öle die Schmerzen lindern, die Entzündung mildern, Bakterien hemmen und das Immunsystem stärken.

Grippe - Influenza

Die „richtige“ Virus-Grippe, ausgelöst durch Orthomyxoviren, tritt meist epidemisch auf (Grippewelle) und kann für geschwächte Menschen mitunter lebensbedrohlich sein. Die Verlaufsform ist, im Unterschied zum grippalen Infekt mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit, gekennzeichnet durch plötzliches (!) hohes Fieber, Gliederschmerzen und Schüttelfrost. Es sollte in diesem Fall unbedingt ein Arzt aufgesucht werden! Ätherische Öle helfen, das Immunsystem zu stärken, Viren zu hemmen und Begleitsymptome wie Husten, Schnupfen, usw. zu lindern.

Wichtig bei allen genannten Erkältungskrankheiten ist, dass ärztlicher Rat eingeholt werden soll, wenn die Symptome plötzlich und mit hohem Fieber auftreten oder nach 1 bis 2 Wochen nicht abklingen.

Ich wünsche mit meinen Gesundheitstipps eine angenehme, möglichst „Grippe“- und „Schnupfen“-freie Winterzeit!

Andrea Gavanelli

Mag. Andrea Gavanelli

Mag.a Andrea Gavanelli

ist Pharmazeutin in einer Apotheke. Die Begeisterung für die ätherischen Öle begann schon mit ihrer Magisterarbeit des Pharmaziestudiums und führte schließlich zur Ausbildung zur Aromapraktikerin bei Eliane Zimmermann. Ätherische Öle sind, neben Australischen Buschblüten und Schüssler Mineralstoffen ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Literaturverzeichnis:
Thews G., Mutschler E., Vaupel, P. (1991): Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen. 4. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Zimmermann E. (2008): Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe – Kursbuch für Ausbildung und Praxis. 4. Auflage. Stuttgart: Sonntag Verlag
Wabner, D., Beier, C. (2009): Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. 1. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag - Elsevier GmbH

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