So geht’s natürlich: Ostereier färben mit Naturfarben
Das Eierfärben ist eine schöne Tradition an Ostern, das vor allem Kindern, aber auch Erwachsenen sehr viel Freude bereitet. Früher, als die Menschen in der Fastenzeit besonders auf tierische Produkte verzichteten, wurden die Eier gekocht, um sie besonders lange haltbar zu machen. Gleichzeitig wurden sie mit Hilfe von natürlichen Lebensmitteln gefärbt und an Ostern in der Kirche geweiht. In der vorchristlichen Zeit verschenkte man rot gefärbte Eier als Fruchtbarkeitssymbol. Man glaubte auch, wer diese bunt gefärbten Eier verzehrt nimmt besondere Kräfte in sich auf. Der Brauch des Färbens war geboren und hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Heutzutage werden die Ostereier oft mit chemischen Farbstoffen sowie Zusätzen gefärbt, die nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch Allergien auslösen können. Dabei ist das klassische Färben mit natürlichen Farben noch immer möglich. Wir zeigen Dir, wie Du mit Naturfarben schöne Eier für die Osterzeit färben und diese mit unterschiedlichen Mustern versehen kannst. Denn die Ostereier färben mit natürlichen Pflanzenfarben ist kein Hexenwerk.
Die Vorbereitung für das natürliche Eierfärben
Zum Färben mit Naturfarben eigenen sich eher weiße Eier. Diese nehmen die unterschiedlichen Farben am besten an. Unser Tipp: Wenn Du die Schale vor dem Färben mit etwas Essig abreibst, können die Naturfarben besser aufgenommen werden. Seidenstrumpfhose, Kräuter, Blüten, Garn und Gummibänder sind nützlich, um die Eier mit verschiedenen Mustern und Verzierungen zu versehen. Und dann brauchst Du natürlich die Naturfarben…
Damit das Eierfärben auf Anhieb gelingt, solltest Du die wichtigsten Materialien schon vorher bereitlegen. Unsere Liste hilft Dir dabei:
- Seidenstrumpfhose
- Garn, Gummibänder
- färbende Lebensmittel
- Kräuter und Blüten für Verzierungen
- Essig
- Eier
- evtl. Emaille-Topf
Die Wahl der perfekten Naturfarben
Du fragst Dich sicherlich, was unter den „natürlichen Farbstoffen“ überhaupt zu verstehen ist. Viele Lebensmittel, beispielsweise Gemüse, enthalten natürliche Farbstoffe. Diese Naturfarben sind absolut unbedenklich und haben mittlerweile einen hohen Stellenwert für die Gesundheit. Das ist wichtig beim Eierfärben, da die Eierschale eine poröse Schutzschicht ist, können Stoffe, die in herkömmlichen Eierfarben oftmals enthalten sind, wie etwa Tartrazin (E 102) und Azorubin (E 122), auch in das Innere des Eis gelangen. Beim Verzehr werden sie dann einfach mitgegessen. Chemische Farbstoffe, die zur Gruppe der Azofarbstoffe gehören, sind daher umstritten. Sie lösen möglicherweise Asthma und Allergien, wie Rötungen oder Hautreizungen, aus. Mit natürlichen Färbemitteln bist Du davor geschützt. Die Naturfarben sind zwar nicht so kräftig, allerdings spiegeln diese Eier den ursprünglichen Brauch des Eierfärbens besonders gut wider.
Es gibt viele Lebensmittel, die Du zum Eierfärben nutzen kannst. Intensive Gemüsearten, wie Rohnen (Rote Beete), aber auch Spinat, Petersilie und Rotkraut (Rotkohl), eignen sich besonders gut. Je nachdem, welche Farbe Du auf die Eier bringen möchtest, solltest Du unterschiedliche Lebensmittel verwenden. Blaues Malvenkraut (Malvenblüten) und Rotkraut ergeben blaue Farbtöne, eine schöne gelbe Farbe bekommst Du z.B. mit Kurkumawurzel. Karotten und Ringelblumenblüten sind für die orangefarbenen Farbstoffe bekannt. Damit die Eier schön rot werden, sind unsere erste Wahl Rohnen (Rote Beete). Zwiebelschalen sind besonders interessant, denn hier erzielst Du einen gemusterten Farbton von hell- bis dunkelbraun. Grüne Eier kannst Du mit Hilfe von Petersilie, Matetee und Spinat erreichen.
Der Farbsud ist die Basis beim natürlichen Färben
Damit die Eier ihre Farbe bekommen können, musst Du zuvor einen Farbsud herstellen, in dem die Eier gefärbt werden. Nutze am besten einen alten Emaille-Topf, sonst färbt das Färbemittel Eier und Topf zugleich. Außerdem kann Edelstahl die Farbe des Suds verändern. Je nachdem, wie viele Eier Du färben möchtest, brauchst Du mehr oder weniger Sud. Wir empfehlen Dir, pro Farbe etwa einen Liter des Suds herzustellen. Dafür zerkleinerst Du die unterschiedlichen Materialien auf etwa daumengroße Stückchen. Für rote Farbe empfehlen wir Dir einen Sud mit einer Menge von ca. 200 Gramm Rohnen. Für die anderen Farben kannst du ähnliche Mengen der unterschiedlichen Materialien nutzen: von den Gemüsesorten benötigst Du je 200 Gramm, vom Pflanzenmaterial (wie z.B. Malvenblüten oder Kurkumawurzel) je 50 Gramm. Anschließend solltest Du das Wasser mit dem beinhaltenden Material für mindestens zwei Minuten zum Kochen bringen, bevor der Sud über Nacht ziehen muss. Dabei sollten die Materialien im Wasser bleiben, damit sich die Farbstoffe noch lösen können. Erst am nächsten Tag kannst Du den Sud abseihen und ihn zum Färben verwenden.
Schritt für Schritt Anleitung: Farbsud ansetzen
- „Farbgeber“ grob schneiden
- mit dem Wasser im Topf aufkochen
- mindestens 1 bis 2 Minuten kochen lassen
- Sud abkühlen und über Nacht ziehen lassen
- am nächsten Tag: Sud abseihen
Die richtige Vorgehensweise: Ostereier natürlich färben
Dann kannst Du fortfahren und die Ostereier natürlich färben. Zunächst müssen die Eier hart gekocht werden, dafür kannst Du einen Eierkocher verwenden oder das klassische Wasserbad. Anschließend reinigst Du die Schale mit etwas Essig, damit störender Schmutz entfernt wird. Gleichzeitig raust Du damit die Oberfläche an, damit die Farbe besser einziehen und halten kann. Nun beginnt das Eierfärben! Gib die gekochten Eier in den Sud, wo Du sie je nach Farbintensität von einer halben Stunde bis sogar über Nacht ziehen lässt. Dabei solltest Du sie mit einem Löffel regelmäßig bewegen, damit Sie von allen Seiten farbig werden. Wenn die Eier eine gute Farbe erreicht haben, kannst Du sie mit einem Löffel herausholen und auf einem Küchentuch abtrocknen lassen. Mit etwas Speiseöl oder einer Speckschwarte kannst Du anschließend für einen tollen Glanz sorgen. Fertig! Unser Tipp: Zum farbenfrohen Osterei schmeckt auch selbstgemachte Mayonnaise mit Sonnenblumenöl.
Schritt für Schritt Anleitung: Eierfärben
- Eier kochen und abschrecken
- Schale mit Essig reinigen
- gekochte Eier in den Sud geben
- mehrere Stunden oder über Nacht ziehen lassen
- Eier aus dem Sud nehmen und von selber trocknen lassen
- für den „Extra-Glanz“ mit Olivenöl oder Speckschwarte einreiben
Die Alternative: Ostereier mit Zwiebelschalen im Strumpf färben
Eine Alternative zum Färben mit dem Sud stellt das Färben mit Zwiebelschalen im Strumpf dar. Dafür kannst Du einen alten Seidenstrumpf nutzen. Das Ei mit Resten von Zwiebelschalen umhüllen und gemeinsam in den Seidenstrumpf geben. Zum Schluss den Strumpf mit Garn oder einem Gummiband verschließen. Anschließend kannst Du den gefüllten Seidenstrumpf für etwa zehn Minuten ins kochende Wasser geben. Damit kombinierst Du das Eierkochen mit dem Färben. Du erhältst so ein sehr spannendes Muster und vom Farbton reicht dies von hell- bis dunkelbraun, sehr schön marmoriert. Anschließend kannst Du den Strumpf herausnehmen und das Ei abkühlen lassen.
Natürlichkeit Plus: Schöne Verzierungen auf den Eiern
Obwohl Du Deine Ostereier mit natürlichen Farbstoffen färbst, musst Du auf Verzierungen nicht verzichten. Bevor Du die Eier in den Sud legst, kannst du die Muster aufbringen. Du kannst die Kräuter oder Blüten etwas anfeuchten und mit einem Strumpf auf dem Ei fixieren. Nach dem Färben bleiben die Stellen, an denen die Blüte lag, ohne Farbe. Auf diese Weise kannst Du schöne Muster erschaffen. Als Alternative kannst Du das Ei in verschiedenen Richtungen mit Gummibändern bespannen (Achtung, Bruchgefahr!) oder mit Garn umwickeln. Auch diese Bereiche bleiben frei von Farbe, sodass kreative Verzierungen entstehen. Vielleicht fallen Dir weitere Möglichkeiten ein?
Schritt für Schritt Anleitung: Muster auf dem Ei
- Eier vor dem Färben verzieren
- mit Blüten oder Blätter: befeuchten, auflegen, mit Seidenstrumpf fixieren
- mit Garn oder Gummiband: Ei umwickeln oder bespannen
- Eier normal färben
Wenn Du Eier zur Deko benötigst, kannst Du diese natürlich auf dieselbe Weise färben und verzieren, verwendest aber ausgeblasene Eier. Das sieht besonders hübsch aus auf einem Osterstrauch.